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September 2023: Fliegenfischen Österreich

Aktualisiert: 1. Mai

Nach dem Beschluss folgte die Planung. Mein Vater und ich haben es wieder einmal geschafft, zusammen in die Ferien zu gehen. So fuhren wir im September nach Österreich um Fliegenfischen zu gehen. Das Ziel war Mittersill, welches wir nach einer langen Reise erreicht haben.

Tag 1:

Nach einem bewölkten Tag während der Anreise haben wir uns entschieden, ein Gewässer anzufahren, welches immer klar ist. Es ist der Blausee im Obersulzbachtal. Wir hatten das Gewässer in bester Erinnerung, allerdings kannten wir es nur vom Sommer. Ich versuchte es direkt mit einem schwarzen Wooly Bugger, mein Vater natürlich mit der Trockenfliege. Sehr schnell habe ich bemerkt, wie vorsichtig die Fische mittlerweile sind, denn diese haben bereits einige Köder gesehen in dieser Saison. Den ersten Fisch konnte ich trotzdem in den ersten 30min landen. Es war ein kleiner Bachsaibling. Grössere Exemplare waren zwar zu sehen, allerdings waren diese extrem vorsichtig. Nach ein paar kleineren Fische wollte ich nun einen grösseren überlisten. Ich habe beim Bacheinlauf bereits mehrere male eine gut genährte Bachforelle steigen sehen. So versuchte ich diese ans Band zu kriegen. Meine präsentierten Köder lies sie kalt. Von der Trockenfliege, über die Nassfliege bis zur Nymphe in allen Farben und Variationen habe ich alles probiert. Ich konnte kein Interesse der Bachforelle sehen. Mein Vater konnte in der Zwischenzeit mit der Trockenfliege einige Male punkten. Als weitere Option sah ich einen sehr grossen Streamer. Beim ersten Wurf mit dem Streamer beobachtete ich direkt, dass die Forelle nervös wurde. Beim Zweiten Wurf hing sie an der Leine. Der Drill war spektakulär und kurz. Weil ich die Forelle so schnell wie möglich wieder in ihr Element lassen wollte, habe ich Sie nur ungenau gemessen. Schätzungsweise war Sie 35cm. Nach weiteren kleinen Exemplaren und einem wunderschönen männlichen Bachsaibling kehrten wir zurück in unser Hotel.


Tag 2:

Bereits am zweiten Tag ging es hoch zur Krimmler Ache. Im Visier hatten wir einen etwas abgelegenen Teil. Wie geplant gingen wir mit dem ersten Bus nach oben. Wie so oft auf dieser Höhe hatten wir am Morgen früh kaum Aktivität von den Fischen. Die erste Beissphase ergab sich gegen 11 Uhr Vormittags. Zwischen den vielen Bachsaiblingen verirrten sich teils auch Bachforellen an unsere Hacken. Nach dem Mittag war es dann endlich Zeit, um mit der Trockenfliege anzugreifen. Plötzlich schien die Farbe und das Modell egal zu sein und die Fische pflückten alles von der Oberfläche. Ich konnte noch eine schlanke aber wunderschön gefärbte Äsche überlisten. Nach vielen Fischen und kalten Händen kehrten wir wieder zu Treffpunkt zurück.


Tag 3:

Nun war es endlich soweit, wir gingen an unser absolutes Highlight. Ein kleiner Bergbach, welcher minimaler Fischerdruck geniesst. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass wir beste Chancen auf Bachsaiblinge haben. Da die Strasse nach oben gesperrt war, gingen wir 40min. zu Fuss, um den kleinen Bach zu erreichen. Auch in diesem Gewässer waren die Fische am Morgen kaum zu überlisten. Wir haben zwar schöne Fische gesehen, allerdings wollte keiner anbeissen. Wieder gegen Mittag fing es so richtig an. Wir hatten zum Teil pro Meter Gewässer einen Fisch. Und das alles auf die Trockenfliege. Unglaublich, wie sich die Bachsaiblinge in diesem Gewässer vermehren. Bei einem tiefen Humpen hatte mein Vater keinen Biss. Ich fand das etwas merkwürdig, weswegen ich versuchsweise einen Streamer montierte. Sobald der Köder in die Tiefe Stelle tauchte, sah ich von allen Ecken Fische hineilen. Sie waren wie elektrisiert. So konnten wir in diesem Gumpen abwechslungsweise Traumfische landen. Da so wenig Platz war vorhanden war, führten wir den Streamer nur mit der Rutenspitze. Ohne Fischerlatein: Wir hatten in diesem Gumpen mindestens 10 Bachsaiblinge über 30cm. Und das in einer Stelle, welche maximal 5x5 Meter ist. Als letzte Stelle haben wir einen kleinen Staubereich abgefischt und prompt stieg eine Bachforelle ein, welche fast breiter als lang war. Nach diesem erstklassigen Erlebnis, kehrten wir ins Hotel Bräurup zurück.


Tag 4:

Immer noch etwas geflasht von den letzten Tagen waren wir etwas planlos, was wir an diesem Tag machen sollten. Als erster Halt gingen wir an den Hintersee. Die Fische waren extrem vorsichtig und nicht so richtig in Beisslaune. Ich konnte schlussendlich auf eine kleine rote Nymphe doch noch ein paar Fische überlisten. Besonders das wunderschöne Herbstkleid der Saiblinge hat uns Eindruck gemacht. Sie sahen schon fast aus wie arktische Saiblinge. Im Anschluss haben wir umliegende Bäche abgefischt, allerdings nur mit mässigem Erfolg. Früher als gewohnt, kehrten wir auf ein kühles ins Hotel zurück.












Tag 5:

Erneut ging es zur Krimmler Ache. Wie bereits beim ersten Mal hatten wir etwas Anlaufschwierigkeiten. Die ersten Fische zeigten sich auf eine kleine rote Nymphe. Die Trockenfliegenzeit setzte aber etwas früher ein. Die Strecke war wunderschön zu befischen und es stiegen mehr Fische ein, als bei ersten mal. Die Bachsaiblinge wollten aber an diesem Tag fast nur kleine CDC Modelle, welche wir natürlich auch angeboten haben. Bei der Rückkehr zum Treffpunkt kamen wir an einem Gumpen vorbei, welcher ein Paar grosse Äschen beherbergte. Und wir trauten unseren Augen nicht, sie stiegen wie wild. Das Wasser hat fast gekocht. Sie kamen richtig aggressiv zur Oberfläche und sammelten kleinste Insekten. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Direkt auf den zweiten Wurf kam eine der schönen Exemplare und nahm sich meine Trockenfliege. Meinen Vater versuchte es natürlich auch noch, aber bei ihm waren die Bachsaiblinge (leider) immer schneller. Trotzdem war es ein sehr eindrückliches Erlebnis.


Tag 6:

Am letzten Tag wollten wir einen Versuch starten. Wie schnell erholt sich ein Gewässer mit kleinster Grösse. So kehrten wir an den selben Bach zurück, welchen wir am 3. Tag gefischt haben. Die Morgenstunde war zäh. Wir haben es beide gedacht, aber nicht ausgesprochen. Wir vermuteten, dass sich das Gewässer bzw. die Fische noch nicht ganz regeneriert haben.

Von wegen. Die Gumpen welche gut waren, waren noch besser. Die Streamer Taktik ist aufgegangen. Die Fische kamen aus jedem noch so kleinen Gumpen auf unseren Köder geschossen. Bei unserer Stelle der Träume durfte ich den ersten Wurf ausführen. Direkt nach dem Einwurf sah ich einen grossen Schatten aus der Tiefe. Der Biss folgte und der Fisch hing. Es war eine wunderschöne Bachforelle, welche 40cm haben düfte. In dem Takt ging es weiter an dieser Stelle. Erneut hatten wir mindestens 12 Fische, welche 30cm überschritten haben. Wurf auf Wurf hing wieder ein Fisch. Was eine verrückte Stelle. Die Fische müssen wohl fast Platzangst haben an dieser Stelle. Nach einem perfekten Abschlusstag, nahmen wir am nächsten Tag die weite Reise nach Hause auf uns.



Nach diesen Ferien muss man sich erneut fragen, ob die Schweiz Fischereitechnisch die richtige Strategie fährt. Der Fischereidruck in diesen österreichischen Gewässern ist relativ hoch. Und trotzdem ist die durchschnittliche Grösse der Fische höher als die meisten Schonmasse in Schweizer Gewässern. Hinzu kommt eine Fischdichte, welche ein Vergleich mit der Schweiz, schon fast peinlich machen würde. Um zukünftig in der Schweiz überhaupt Erfolg beim Fischen zu haben wünschte ich mir doch, dass der Einsatz von Naturködern minimiert oder sogar unterlassen wird. Zusätzlich denke ich, dass eine Entnahme von 6 Forellen pro Tag, sehr kontraproduktiv für den Bestand der Fische ist. Denn Fischer werden es tendenziell mehr. Was sicherlich auch Sinnvoll wäre, sind strengere Fangfenster im Bezug auf die Schonmasse. Meines Erachtens kann es nicht sein, dass Fische mit einer Grösse von 24cm oder gar 22cm entnommen werden dürfen. So wir die natürliche Vermehrung komplett unterbunden.


Die Gewässer im Salzburgerland sind ein Beispiel, dass es auf andere Wege klappen würde. Fly fishing only, maximal eine Entnahme pro Tag, Schonmasse von 35cm +. Ein Versuch wäre es zumindest wert. Ich hoffe nur, dass wir in der Schweiz rechtzeitig eine dicke Scheibe von den Salzburger abschneiden. Denn alles können wir wohl doch nicht besser :)


Tipp: Wenn du mit jemandem am Angeln bist, solltet ihr immer verschiedene Methoden anwenden. Welche sich als effizienter erweist, sollten dann beide montieren.


In dem Sinne

Euer Mänu

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