Mein Kollege und ich wollten wieder einmal einen neuen Bergsee für das Fischen entdecken. Er kam mit dem Vorschlag, einen See im Oberwallis zu beangeln. Dieser Bergsee ist über eine Wanderung von ca. 3h erreichbar und soll Regenbogenforellen, Kanadischen Seeforellen und Saiblingen ein zuhause bieten. Im Gepäck war die Spinnrute wie auch die Fliegenrute. Wir hatten Zelt und Schlafsack dabei, was unser Gepäck bedeutend beschwert hat. Dennoch sind wir oben angekommen, jedoch recht ausser Atem (zumindest ich). Mit grosser Vorfreude starteten wir mit dem Bergseefischen im Oberwallis.
Der kleine See ist übersichtlich und natürlich glasklar. Leider mussten wir feststellen, dass wir nicht die einzigen Fischer am See waren. Wir haben aufgrund des weiten Aufstiegs nicht damit gerechnet. Anscheindend hatten die anderen Fischer den genau gleichen Plan wie wir. Naja nicht so schlimm, denn die Kulisse bleibt natürlich wunderschön. Nach einer kleinen Verschnaufpause montierte ich direkt die Spinnrute und wagte einige Würfe. Weder ein Nachläufer noch ein Biss konnte ich verzeichnen. Lücu und ich entschieden uns, den See einmal zu umrunden, damit wir die Hotspots ausmachen können. Natürlich haben wir uns noch kurz mit den anderen Fischern unterhalten, welche mit der Trockenfliege bereits Erfolg hatten. Anscheinend schöne Regenbogenforellen. Die Kommunikation war nicht ganz einfach, da die beiden italiänisch sprachen.
Schnell konnten wir die Hotspots ausmachen und ich montierte die Fliegenrute. Die Fischaktivität an der Oberfläche nahm zu und wir hatten den handfesten Beweis, dass es Fische im See hat. Ich habe mich für eine hellbrauen CDC entschieden, was am Bergsee oft funktioniert. Und siehe da, der erste Biss lässt nicht lange auf sich warten. Leider habe ich die ersten paar Bisse verpasst. Beim Bacheinlauf sah ich, wie das Wasser nahezu kochte. Ich eilte hin und konnte direkt beim ersten Wurf den ersten Fisch landen. Eine wunderschöne, kleine Regenbogenforelle. Natürlich angelte ich direkt weiter und so folgten auch weitere Fische. Den dritten Fisch, auch eine Regenbogenforelle, habe ich schliesslich entnommen. Es folgte eine Phase, in der es fast unmöglich war keinen Fisch zu fangen. Ich habe schlussendlich nicht mehr mitgezählt. Da der See klein ist, hat mein Erfolg natürlich die beiden anderen Fischer magisch angezogen. Einer der beiden kam in die gleiche Ecke und fischte ebenfalls mit der Fliegenrute. Auch er hat Erfolg. Was mich allerdings ärgerte war, dass er weder das Schonmass beachtet hat noch die Fische korrekt getötet hat. Er warf einen Fisch einfach an Land, löste ihn und angelte weiter. Die anderen hat er mehrfach auf einen Stein geworfen, was mich doch sehr beelendete. Sie hatten auch noch Besuch von ein paar Kollegen und teilweise waren 6 Fischer gleichzeitig am Angeln. Ob die wirklich alle ein Patent besassen bezweifelte ich. Da es Lücu mir gerufen hat, dass es Essen gibt, entfernte ich mich vom Spot. Nach dem Essen nahm ich erneut meine Fliegenrute und ging mit Lücu zum Spot zurück. Der andere Fischer hat sich mitlerweile entfernt, weswegen ich ihn nicht mehr ansprechen konnte/wollte.
Wir konnten an diesem Abend noch einige wunderschöne Regenbogenforellen überlisten und es war genau das, was ich mir unter dem Bergseefischen im Oberwallis erwünscht habe. Wir feierten die absolut atemberaubende Abendstimmung mit einem leckeren Essen und ein paar Kühlen :)
Am nächsten Morgen wollte ich früh aufstehen, um den Bacheinlauf, welcher am Vortag so viele Fische gebracht hat, zu sichern. Um 6.00 Uhr stand ich auf der Matte und machte mich auf den Weg zum Spot. Natürlich hatten wir alles dabei, um am Wasser ein richtig leckeres Frühstück zu kochen. Es sind genau diese Momente, weswegen wir den Weg auf uns genommen haben.
Meine Vermutung war, dass die Fische an die Oberfläche kommen, sobald die Sonne auf den See scheint. Ich konnte bereits vor den ersten wärmenden Sonnenstrahlen ein paar Forellen mit der Trockenfliege überlisten. Danach ging aber gar nichts mehr. Sicherlich bis 11.30 Uhr. Die Fische hatten an diesem Tag überhaupt keinen Appetit. Der See hatte den ganzen Vormittag keine Wellen, bzw. es war komplett windstill. Selbst wenn ich einen Fisch an der Wasseroberfläche sehen konnte, war es kaum möglich, diesen zu fangen. Mit den ersten Windstössen auf dem See, kamen auch die ersten Bisse. Ich konnte noch 2 Regenbogenforellen überlisten, danach haben wir entschieden, uns auf den Weg zu machen. Vorher gab es noch die gefangene Forelle vom Vortag. Ich muss sagen, dass ich noch nie eine so leckere Regenbogenforelle gegessen habe.
Die Fische waren zwar alle sehr klein (mit eine paar wenigen Ausnahmen, welche knapp 30cm erreicht haben), allerdings war die Färbung wunderschön. Auf solchen Höhen wachsen die Fische sehr langsam, umso schöner wenn es mit dem Erfolg klappt.
Nachdem wir alles aufgeräumt haben und die Packung auf die Schultern hieften, folgte erneut ein anstrengender Weg. Wir mahlten uns auf dem Weg nach unten bereits aus, was wir als erstes Essen wollen. Im Tal gingen wir direkt in eine Beiz und haben es uns gut gehen lassen.
Tipp: Wenn man in der Natur ist, ist es wichtig, seine Spuren zu eliminieren und alles sauber zu hinterlassen. Besonders Schnüre stellen für die Tiere ein erhebliches Risiko dar. Es gibt spezielle Rollen, auf welcher du die übrige Schnur sauber aufwickeln kannst. Meine ist beispielsweise von Monomaster (keine Werbung) und ich bin sehr zufreiden damit.
Bis zum nächsten Mal
Euer Mänu
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