Nach der Arbeit checke ich wie immer die News vom Öschinensee. Lange war der See nicht gefroren, weswegen ich schon fast pessimistisch auf die Internetseite ging. Und siehe da, der See war freigegeben. Ich ging nach Hause, packte meine wichtigsten Fischereiartikel und überprüfte die Verbindungen mit dem ÖV. So war ich am nächsten Morgen bereit, das Eisfischen am Öschinensee zu starten.
Es war ein kalter Morgen, und bereits einige Eisfischer waren auf dem Weg zum Öschinensee. Es war der erste Tag, an welchem das Eisfischen möglich war. Alle erhofften sich vieles, wie ich in den Gesichtern lesen konnte. So auch bei mir. Mein Ziel war es, die Kunstköder erfolgreich zu führen und insgeheim erhoffte ich mir eine persönliche Bestmarke. Ich steuerte die eine Kante an, wo allerdings bereits andere ihr Glück versuchten. Somit platzierte ich mich ca. 100 Meter vor den anderen, wo ich in vergangenen Jahren auch bereits Fische überlisten konnte. Schnell war die passive Rute bestückt und einsatzbereit. Die Tiefe war 23,5m was ich an diesem kalten Morgen als perfekt empfunden habe. Die aktive Montage bereitete ich mit einem Gummifisch vor. Und bereits jetzt hatte ich einen Biss auf die passive Rute. Es war nur ein kurzer Anfasser, welchen ich somit nicht verwerten konnte. Die aktive Angelei bereitete mir schnell Spass, da ich auf diese schnell einige Bisse verzeichnen konnte. Allerdings wollte bisher keiner so richtig beissen. Nach sicherlich einer Stunde ohne Biss, zweifelte ich an meiner Stelle. Und plötzlich kam er, der harte Biss auf meine aktive Methode. In der Absinkphase kam es zu einem eindeutigen Zucken, weswegen ich mit der Rutenspitze energisch weiterzappelte. Einige Sekunden später war die Rute krumm. Eindeutig eine kanadische Seeforelle, welche starken Widerstand leistete. Nach einigen Fluchtversuchen seitwärts konnte ich den Fisch endlich sehen. War es ein Traumfisch? Der Fisch war kleiner als ich erwartet hatte, trotzdem hatte er die 40er Marke knapp erreicht.
Nach einer Stunde ohne Zupf habe ich mich entschlossen, die Stelle zu wechseln. Kaum war die Montage am Grund zuckte bereits es an der Rutenspitze. Ein energischer Biss, auf welchen ich sofort den Anhieb gesetzt habe. Und dieses mal war die Rute so richtig krumm. Am Anfang zog der Fisch etwas Schnur, danach hat die Gegenwehr nachgelassen. Ich erfuhr immer wieder starke Kopfschläge und kaum seitliche Fluchten, weswegen ich der Annahme war, dass dies ein Saibling sein muss. Als der Fisch oben war, bestätigte sich dieser Verdacht. Es war ein wunderschöner Fisch, welcher mein grösster Saibling war, welchen ich je gefangen habe. Das Massband ergab 44cm. Ich war erstaunt, wie gut dieser Seesaibling genährt war. Richtig voltgefressen war dieser Saibling.
Kaum hatte ich die Rute wieder in Grundnähe hatte ich bereits den nächsten Biss, welchen ich aber meisterhaft versemmelte. Nach erfolglosen 30min habe ich einige weitere Löcher gebohrt, welche sich aber nicht mit Fang krönen konnten. Na gut, gehen wir wieder zur Stelle, an welcher ich den Saibling hatte. Und siehe da, ein weiterer Biss. Dieser Fisch fühlte sich noch grösser an. Die Kopfschläge waren stark und mein leichtes Gerät kam schon fast etwas an seine Grenzen. Zumindest die Rute, Rolle und Schnur wähle ich immer mit etwas Backup. In diesem Fall war es eine 2500 Shimano Nexave mit 0.24 Mono. Dann der Schock, der Fisch ist weg. Oder doch nicht? Der Fisch kam mir wohl plötzlich entgegen, weswegen ich keinen Widerstand mehr verspürt habe. Nach einigen Sekunden war die Rute auf jedenfalls wieder krumm. Da ich den Fisch gut sehen konnte, war es kein Problem, ihn in das Eisloch zu führen. Ein Griff ins kalte Wasser und da war er. Erneut knackte ich an diesem Tag meine persönliche Bestmarke mit 47cm. Auch das war ein dicker, gutgenährter Kerl. Erst nach genauerem Betrachten sah ich nahe der Schwanzflosse eine Verletzung. Von was das war lässt sich wohl schwer herausfinden. Fest steht: Wenn das von einem anderen Fisch ist, wird das wohl ein Monster sein XD
Ich denke dieses Resultat lässt sich blicken. Überglücklich habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Leider kann man nicht mehr mit dem Schlitten ins Tal fahren aber etwas durch die Verschneite Landschaft zu gehen schadet auch nicht.
Tipp: Wenn du einen Fisch aus einem Eisloch ziehst, ist es oft nicht der letzte. Teilweise lohnt es sich, eine kurze Pause einzulegen, danach wieder zu dieser Stelle zurückzukehren. Manchmal sind es nur wenige Meter zwischen erfolgreich und erfolglos.
Bis zum nächsten Mal
Euer Mänu
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