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August 2024: Fliegenfischen Bosnien

Autorenbild: FischermänFischermän

Fliegenfischen in Bosnien war schon immer ein grosser Traum von meinem Vater und so auch von mir. Die letzten Jahre sind wir immer nach Österreich gereist. Nun war es endlich Zeit, die glasklaren Flüsse in Bosnien mit der Fliegenrute zu beangeln. Mit den kleinsten Fliegenmodellen und einigem an Gepäck haben wir uns auf die Reise begeben. Wir freuten uns unendlich auf das Abenteuer Fliegenfischen Bosnien. Nach einer langen Reise und einem perfekten Abendessen ging es am nächsten morgen endlich los mit dem Fliegenfischen. Lets go!


Tag 1:

Das Ziel war ein kleiner Fluss, welcher nicht weit von unsere Unterkunft entfernt war. Zuerst aber auf dem Weg noch ein reichhaltiges Frühstück und ein hervorragenden Kaffee. Unser Guide hat uns den ganzen Tag begleitet. Sein Service wussten wir bereits nach wenigen Minuten sehr zu schätzen. Er fuhr das Auto, was für uns eine grosse Entlastung bedeutete. Am Fluss angekommen realisierten wir zum ersten Mal, wie klar die Gewässer in Bosnien sind. Feine Vorfächer waren gefragt. Das Wasser war eiskalt, da unser erste Spot direkt bei der Quelle lag. Ich versuchte es mit einer kleinen Nymphe, mein Vater wie immer mit der Trockenfliege. Nach wenigen Minuten konnte ich bereits den ersten Biss verzeichnen. Jedoch nicht auf meine Nymphe sondern auf meinen Bissanzeiger. Kurze Zeit später tauchte mein Bissanzeiger kurz und der Fisch hing. Für mich war es kein kleiner Fisch, unser Guide jedoch war davon nicht sonderlich beeindruckt. Natürlich weiss er genau, welche Brocken sonst noch in diesem Pool schwimmen. Es war eine Bachforelle mit knapp 30cm. Weiter gehts. In einer kleinen Rinne konnte nach kurzer Zeit auch die erste kleine Äsche verhaften. Mein Vater hatte leider bisher kaum Erfolg, weswegen er den Spot gewechselt hat. Ich zügelte an den vorherigen Platz meines Vaters und Ani erteilte mir die Anweisungen. Ich warf unermüdlich mit meinem nicht perfekten Rollwurf in die Strömung. Plötzlich tauchte der Bissanzeiger, der Anhieb war leider zu spät. Zwei Würfe später, tauchte der Bissanzeiger an der selben Stelle erneut. Anhieb und der Kampf ging los. Ani sagte zu mir, dass dies ein guter Fisch sein muss. Der Fisch spielte mit der Strömung und ich konnte aufgrund meiner 0.10er Vorfachspitze kaum etwas dagegen tun. Den Pool hoch und wieder runter. Da war ich über die gute Bremse auf meiner Rolle froh. Ani meinte, dass es eine Äsche sein muss, da eine Forelle diese Grösse normalerweise springt. Ich konnte den Fisch immer wieder in unsere Nähe ziehen, jedoch nich bis wir ihn sehen konnten. Meine Geduld war gefragt. Schlussendlich stellte sich heraus, dass es eine stattliche Bachforelle war. Nach weiteren Fluchten konnte Ani sie einnetzen und meine Freunde war riesig. Die Bachforelle haben wir nicht genau vermessen aber Ani schätzte den Fisch auf 55cm, weswegen ich nun mal gute 50cm sage. So schnell kann es gehen beim Fliegenfischen in Bosnien. Nach diesem Fisch konnten wir nur noch kleinere Fische fangen, allesamt mit der Nymphe. Tatsächlich versuchte sich mein Vater auch einmal mit der Nymphe und konnte damit auch die ersten Erfolge feiern. Uns wurde an diesem Tag klar, dass es hier enorme Fischbestände vorhanden sind. Die Fische sind jedoch alles andere als einfach zu fangen. Den Abend liessen wir in einem Restaurant ausklingen und gingen zufrieden zu Bett.


Tag 2:

Eine längere Autofahrt wartete auf uns. Das Ziel war der Fluss Ribnik, welcher für einen ausserordentlich guter Äschenbestand bekannt ist. Vor Ort tranken wir vorerst einmal ein Kaffee bevor wir an unseren Spot gingen. Der Ribnik machte seinem Namen alle Ehre. Bei gewissen Stellen war der gesamte Grund mit Äschen bedeckt. Jedoch war auch ein ordentlicher Fischereidruck zu spüren und das Wasser war nochmals klarer als am Gewässer des letzten Tages. Schnell wurde eine neue Vorfachspitze angeknüpft und eine kleine Nymphe montiert. Die ersten 2 Stunden waren wir eher mit der Suche nach dem richtigen Modell beschäftigt. Die Äschen sehen absolut alles, weswegen das Modell haargenau passen muss. Mein Vater machte den Anfang mit einer schönen Äsche, welche jedoch noch etwas von unserer Zielgrösse entfernt war. Trotzdem freute ich mich sehr für ihn. Nachdem Ani das Modell erlickt hatte, bekam auch ich die ersten Bisse. Jedoch waren die Äschen extrem zaghaft und spuckten die Nymphe direkt wieder aus. Nach weiteren Bissen konnte dann auch ich meine erste Äsche verhaften. Jedoch auch eine eher kleinere für dieses Gewässer. Nach weiteren Würfen kam bei mir erneut ein Biss. Nun hing endlich die Grösse die wir wollten. Nach einem spannenden Drill konnte ich die Äsche landen. Es war eine dicke Äsche, welche 50cm erreichte. Wir konnten innerhalb einer halben Stunde noch einige Äschen überlisten. Danach ging gar nicht mehr. Es war wie abgestellt. Auch das ist Fliegenfischen in Bosnien. Aus diesem Grund haben wir uns beschlossen, zum Restaurant zu gehen. Nach einem gemütlichen Essen waren wir bereits bettreif.


Tag 3:

Nochmals Ribnik. Wir waren früher am Wasser als gestern, jedoch war unser Spot vom Vortag bereits belegt. Wir suchten uns einen weiteren Trupp von Äschen und warfen diese geziehlt mit unserer Fliegenrute an. Auch an diesem Tag war der Morgen eher harzig. Mein Vater verlor zwei grosse Äschen und ich hatte keinen einzigen Biss. Erst nach einem weiteren Stellenwechsel konnte ich die ersten Erfolge feiern. Erneut Äschen auf die Nymphe. Ani zeigte mir das Fliegenfischen alla Bosnian Style, was wie gemacht war für diese Stelle. Nach dem erzeugen eines Schnurbogens lässt man die Montage mit der Strömung mittreiben. Während dem wartet man nur auf einen kleinen Zupfer, welchen man spührt. Damit soll ein aufsteigendes Insekt imitiert werden. Ich wie auch mein Vater hatten Erfolg mit dieser Montage. Interessant, wie dieser Zupf bemerkbar ist. Auch an diesem tag konnten wir schlussendlich noch einige Äschen fangen. Mein Vater konnte auch eine wirklich schöne (Bild 1) mit der Nymphe fangen, was mich sehr gefreut hat.


Tag 4:

An diesem Tag wollten wir an einen etwas grösseren Fluss, für welchen wir ca. eine Stunde fahren mussten. Unterwegs gab es natürlich noch ein Kaffee. Dort angekommen waren wir erneut überwältigt von der Schönheit dieses Landes. Viel Platz zum werfen und einige grosse Äschen. An diesem Gewässer waren die Fische weniger konzentriert als am Ribnik. Man musste einzelen Fische anwerfen. Die Fische waren jedoch alle ruhig und stehend am Grund was für uns bedeutete, dass sie nicht auf Futtersuche waren. Nach mehreren Stunden war das immernoch der Fall und somit wurden unsere Nymphen auch ignoriert. Leider änderte sich das auch nach einem Platzwechsel nicht und wir mussten die Heimreise als Schneider antreten. Wir konnten trotzdem ein riesiges Potential in diesem Fluss erkennen und waren wohl einfach am falschen Tag dort. Die einzige Aktivität konnte mein Vater erfahren, er hatte einen feinen Biss worauf der Fisch nach wenigen Sekunden verloren ging.


Tag 5:

Leider war das schon unser 2. letzter Tag. Wir reisten zurück in die Region der ersten Unterkunft. Den Fluss, welchen wir befischen wollten, soll die wahre Perle in der Region sein. Quasi das Fliegenfischen Bosnien in seiner vollen Pracht wurde uns berichtet. Vor einigen Jahren sind in einer Fischzucht Regenbogenforellen in den Fluss geraten. Diese sollen sich sehr wohl fühlen. An der ersten Stelle konnten wir auch schnell einige fangen. Es war wie eine Fischzucht. Alles voller Regenbogenforellen, welche sich auf unsere Köder gestürzt haben. Ich konnte auch eine richtig grosse Regenbogenforelle auf Sicht anwerfen, welche sich etwas zeit gelassen hat, jedoch doch noch gebissen hat. Es folgte der typische Kampf gegen die Regenbogenforelle mit Sprüngen und allem. Ich konnte den Fisch am Ende sicher landen. Der nächste Spot soll kapitale Äschen, Regenbogenforellen wie auch Bachforellen beherbergen. In der Stromschnelle platzierten wir unsere Nymphe immer und immer wieder. Mein Bissanzeiger tauchte nach einiger Zeit tatsächlich. Es hing eine Äsche, welche extrem kampfstark war. Nach dem harten Kampf war ich schon fast etwas enttäuscht, dass die Äsche nicht grösser war. Der Guide sagte mir, dass es an diesem Fluss extrem sei, wie Kampfstark die Äschen sind. Er selbst hatte bereits 60cm Exemplare gefangen. Ich haltete danach etwas Ausschau und erblickte eine Regenbogenforelle. Die Grösse dieses Fisches war erschreckend. Sie musste mindestens 70cm haben. Ani und ich versuchten, diesen Fisch zu einem Biss zu überzeugen. Wir wechselten unser Modell mindestens 20 mal. Danach konnten wir auf der anderen Seite des Flusses eine andere Forelle der ähnlichen grösse sehen. Es war schwer eine gute Drift dorthin zu erhalten aber Ani selbst konnte es natürlich. Nach mehreren perfekten Würfen kam der Biss. Ani schlug an und die Forelle drehte komplett durch. Sie flüchtete direkt flussabwärts und die Bremse schreite förmlich. Nicht zu vergessen war, dass wir mit einer 4er Rute und einem 0.12 Vorfach genagelt haben. Leider verlor er den Fisch durch Schnurbruch, was eigentlich auch die logische Schlussfolgerung war. Wenige Sekunden nach dem Verlust sprang sie einmal komplett aus dem Wasser und man sah den Fisch in seiner ganzen Pracht. Die Regenbogenforelle war nicht nur die längste, welche ich je gesehen habe, sondern auch die dickste. Ich begab nich danach etwas flussabwärts zu einem grossen Stein. Ich habe mir vorgestellt, dass es eine gute Stelle für grosse Äschen sein muss. Und tatsächlich, der Bissanzeiger tauchte nach wenigen Würfen. Der Anschlag sass... Danach schreite die Bremse erneut. Es war eine Regenbogenforelle der selben Grösse. Sie flüchtete sofort hinter den grossen Stein und ich war machtlos. Auch ich habe den Ausnahmefisch verloren. So kann es gehen. Trotzdem war ich nicht enttäuscht, da ich nun weiss, wie sich so ein Fisch an der Fliegenrute anfühlt. Der Tag war zwar wunderschön, jedoch gingen uns die Regenbogenforellen etwas auf den Zeiger. Diese Fischzucht war nicht so unsere Fischerei.


Tag 6:

Ein letzter Tag in Bosnien. Mit der Fliegenrute ging es erneut an das Gewässer, welches wir vom ersten Tag kannten. Wir gingen natürlich direkt wieder an die Stelle, an welcher ich die Bachforelle gefangen habe. Ich verdonnerte meinen Vater an die beste Stelle und ich versuchte es einige Meter weiter unten. Sobald das Muster gefunden war und die Würfe gesessen haben, ging es bei Ihm los wie die Feuerwehr. Er hatte mehrere schöne Äschen, quasi Wurf auf Wurf. Ich durfte später auch noch einige fangen. Nach einem reichhaltigen Mittagessen versuchten wir es an flacheren Stellen, welche jedoch sehr schwer zu beangeln waren. Ich hatte einen Biss von einer Bachforelle, welchen ich leider verpasst habe. Während mein Vater und Ani den Tag bereits abgeschlossen haben, zog es mich nochmals an die altbewährte Stelle. Ich konnte tatsächlich noch 2 Äschen und eine Bachforelle überlisten. Danach beendete auch ich die Fischerei. Was für ein Tag, dachte ich mir.

Das Fliegenfischen in Bosnien ist ein einzigartiges Erlebnis. Man lernt, mit seiner Geduld umzugehen und die Fische konzentriert anzuwerfen. Es ist nicht eine einfache Fischerei, dennoch haben die Gewässer ein riesiges Potential. Hier lebt die Fischerei von dem Fliegenfischen. Die meisten Gewässer sind nur mit der Fliegenrute beangelbar, was ich natürlich sehr begrüsse. Bei fragen dürft Ihr euch gerne bei mir melden :)


Tipp: Nimm genügend feines Vorfachmaterial mit. Ebenfalls ist eine sehr weiche Rute notwendig.


Bis zum nächsten mal

Euer Mänu

 
 
 

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